Was ist Hylase ?
Hylase, auch bekannt als medizinische Hyaluronidase, ist ein häufig verwendetes Präparat weltweit und vorallem in der Schweiz. Das Enzym Hyaluronidase, unter dem Handelsnamen Hylase, existiert natürlicherweise im menschlichen Körper. Seine Funktion besteht darin, Hyaluronsäure-Filler in einzelne molekulare Fragmente zu spalten, wodurch das Gewebe gelockert wird. Dieser physiologische Prozess, der Teil der normalen Geweberegeneration ist, ermöglicht einen schnelleren Abbau von Hyaluronsäure.
In Notfällen und bei Fehlunterspritzungen wird die Fähigkeit von Hylase, Hyaluronsäure zu spalten, genutzt. Dies erwies sich besonders nützlich bei Komplikationen oder unerwünschten Ergebnissen nach der Verwendung von Hyaluronfillern. Daher wurde Hyaluronsäure zum bevorzugten Mittel bei der Faltenbehandlung, da es das einzige Füllmaterial ist, für das ein Gegenmittel in Form von Hyluronidase verfügbar ist. In ärztlichen Praxen, die sich seriös mit Hyaluronsäure-Unterspritzungen befassen, ist Hylase aufgrund der Patientensicherheit unverzichtbar.
Dauer
15 Minuten
Betäubung
Lokal
Gesellschaftsfähig
i.d.R. am nächsten Tag
Nachbehandlung
Wärme und massieren
Kosten
ab CHF 150.-
Hylase kann auch in Notfällen eingesetzt werden, um Gefässverschlüsse zu behandeln, die unbehandelt zu Gewebezerstörung (Nekrose) führen können. Zusätzlich ermöglicht Hylase die Neutralisierung von Fehlkorrekturen, deren ästhetisches Ergebnis nicht zufriedenstellend ist.
Wann ist der Einsatz von Hylase sinnvoll?
1. Hylase bei Komplikationen
Die Anwendung von Hylase im Notfall ist obligatorisch und sollte in jeder Praxis, die Hyaluronunterspritzungen durchführt, zur Routine gehören. Ein solcher Notfall kann nicht nur einen Verschluss eines arteriellen Gefäßes umfassen, sondern auch eine entzündliche Schwellung, die mit anderen Mitteln (wie Kortikosteroiden) nicht erfolgreich behandelt werden kann. Solche Schwellungen treten besonders in sensiblen Gesichtsbereichen wie der Tränenrinne auf.
2. Unerwünschte Ergebnisse von Lippenunterspritzungen
Ästhetisch störende Fehlkorrekturen, die sich auf auffällige Schwellungen und asymmetrische Ergebnisse beziehen, sind selten, treten jedoch häufig in sensiblen Bereichen wie der Tränenrinne und den Lippen auf. Lippenkorrekturen mit Hylase sind oft der Hauptgrund, warum Patienten die Praxis aufsuchen.
3. Knötchen, Verhärtungen oder verschobenes Hyaluron einfach auflösen lassen
Mithilfe von Hylase (Hyaluronidase) können Verhärtungen, Knötchen oder verschobenes, sowie falsch platziertes Hyaluron wieder aufgelöst werden. Dies kann z.B. passieren, wenn man die Lippen nach einer Unterspritzung n nicht massiert oder nach einer Immunreaktion.
Wie lange nach Hylase sollte kein neues Hyaluron verwendet werden?
Nach einer Korrektur mit Hylase überlegen einige Patienten, bald wieder eine Neubehandlung mit Hyaluron vorzunehmen, um den ursprünglich gewünschten Zustand im zweiten Anlauf zu erreichen. Die Frage, wie lange die Hyaluronidase im Gewebe aktiv bleibt und eine erneute Hyaluronunterspritzung beeinflussen könnte, variiert in der Praxis.
Normalerweise ist zu erwarten, dass die nächste Unterspritzung erst wieder in 14 Tagen stattfinden sollte. Die Hylase selbst kann bis zu 2 Wochen wirken und das neue Hyaluron könnte sich aufgrund dessen schneller abbauen.
Wie verläuft die Hylase-Behandlung?
Aufgrund der potenziellen allergischen Reaktionen von Hylase und der damit verbundenen Nebenwirkungen ist es in der JILT Clinic üblich, die Patienten umfassend über die Behandlung aufzuklären. Während des Gesprächs versuche ich auch zu klären, ob die Anwendung von Hylase wirklich notwendig ist oder ob es sinnvoller wäre, den natürlichen Abbau des Fillers abzuwarten. Vor der eigentlichen Behandlung führe ich einen Patch-Test am Unterarm des Patienten durch, um mögliche allergische Reaktionen zu überprüfen.
Reinigung, Betäubung und Injektion
Nachdem das Behandlungsareal gründlich gereinigt und desinfiziert wurde, trage ich eine betäubende Creme auf, die etwa 30 Minuten einwirken muss. Anschließend wird die Hyaluronidase mit einer feinen Injektionsnadel verabreicht. Da Hylase im Gegensatz zu herkömmlichen Hyaluronfillern kein Lidocain enthält, kann die Injektion ein leichtes Brennen verursachen.
Sofortige Wirkung
Die Wirkung der Hylase setzt unmittelbar ein. Innerhalb von 12 bis 24 Stunden wird die störende Hyaluronsäure in der Regel vollständig aufgelöst. Die gesamte Behandlung dauert in der Regel nicht länger als 45 Minuten. Normalerweise genügt eine Sitzung, um Fehlkorrekturen vollständig auszugleichen.
Aftercare
​Das Hyaluron baut sich nach einer Hylase Behandlung besser ab, wenn man die behandelten Areale gut massiert, Wärme (Achtung keine Kälte) dazu nimmt. Vorallem wenn der Filler bereits für eine längere Zeit im Gewebe ist
Wann darf Hylase nicht angewendet werden?
​Hylase darf nicht angewendet werden bei:
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bekannter Allergie gegen Hyaluronidase oder Rinderprotein
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angeborenem Herzfehler
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akuter Infektion im Behandlungsareal
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bestehenden Schwellungen aufgrund von Stichen oder Bissen
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Vorliegen einer Krebserkrankung
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Schwangerschaft ab der 28. SSW, davor nur im Notfall
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Stillzeit